Digitale Bahntaxi-Fahrten sind erst der Anfang
Der BVTM bekam mit seiner Bewerbung den Zuschlag, seitdem wird an der Umsetzung des TaBeA-Systems gearbeitet. Nach einer erfolgreichen Testphase in den drei Städten Dortmund, Hamburg und Hannover kommt die digitale Abrechnung seit Juni in immer mehr Städten zum Einsatz. Bisher ausschließlich an jenen Bahnhöfen, an denen die Bahn einen „Station- und Service-Counter“ hat. Nach und nach soll das digitale Verfahren dann auch auf kleinere Bahnhöfe ausgeweitet werden.
Der BVTM baut dafür aktuell ein Netz mit Taxi-Vertragspartnern auf, wobei er dabei in der Regel auf die örtlichen Taxizentralen zurückgreift – unabhängig davon, ob die jeweilige Zentrale Mitglied im Bundesverband ist und auch unabhängig davon, welches Vermittlungssystem bei der jeweiligen Zentrale zum Einsatz kommt. Die Erwartungshaltung der Bahn ist, dass an allen Bahnhöfen mit einem Station- und Service-Counter die Taxis vor dem Bahnhof in der Lage sein sollen, die digitalen Reisegutscheine anzunehmen und abrechnen zu können (wie das funktioniert, beschreibt Taxi Times in diesem Beitrag).
Deshalb war von Beginn an eine System-Offenheit eigeplant. Entwickelt hat die Plattform fms/Austrosoft, mit im Boot waren Taxi Deutschland und Seibt & Straub. Jetzt sollen und könnten auch Vermittlungssysteme wie Taxikomm24, Taris, und Taxi.de implementiert werden, wobei Alexander Brandenstein von Taxi.de gegenüber Taxi Times betonte, dass man „keinesfalls einen Anschluss unter den derzeitigen Bedingungen“ beabsichtige.
Mit einer solchen Implementierung können dann auch kleinere Zentralen und Taxibetriebe Abrechnungspartner des Bundesverbands werden. „Wer Interesse an einer Zusammenarbeit hat, soll sich mit uns in Verbindung setzen“, verrät BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann gegenüber Taxi Times (Kontaktdaten über www.bundesverband.taxi). Es bringt nichts, sich an die Bahn zu wenden, denn die wollen nur einen Ansprechpartner, den BVTM“, ergänzt Oppermann.
Es werde noch eine große Herausforderung für den BVTM und für die Taxibranche, die Forderung nach einer flächendeckenden digitalen Taxiverfügbarkeit zu erfüllen, mutmaßt Oppermann. „Die zahlreichen Taxi-(Einzel)-Unternehmer, die sich gegen einen Anschluss an eine Taxizentrale entschieden haben und die deshalb digitalisierte Bahntaxifahrten künftig nicht mehr ausführen können, sind vermehrt gerade an Bahnhöfen anzutreffen.“ Man sei daher mit der Bahn in Gesprächen, wie eine spezifische Kennzeichnung der Taxis aussehen könnte, die Bahngutscheine annehmen können.
Noch gravierenden ist das Problem in jenen Regionen, in denen das örtliche Taxigewerbe nur aus vielen Einzelunternehmen ohne übergreifende Organisationstruktur besteht. Es sei technisch und wirtschaftlich und auch vom Grundgedanken der Kooperation nicht sinnvoll, hierfür Insellösungen zu entwickeln, sagt Oppermann. „Wenn man als Taxigewerbe die Großkunden bedienen will, muss man eine flächendeckende Digitalisierung anbieten können.“
Dass es dabei nicht nur um die Bahn als Kunden geht, macht wiederum fms/Austrosoft klar. „Dem deutschen Taxigewerbe steht mit TaBeA eine schlagkräftige Plattform zur Abwicklung digitaler Großprojekte mit landesweit einheitlicher Abrechnung zur Verfügung. Mit weiteren Unternehmen sind wir daher bereits im Gespräch.“ Der Travel and Hospitality Award dürfte bei solchen Verhandlungen mit Großkunden sicherlich helfen.
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